Hochnebel
Ausschnitt einer Coachingsession mit Peter (Name wurde geändert)
Peter ist im Kader eines grossen Handwerksbetriebes. Er leistet viel: Ideen, Lösungen, Engagement und Überstunden. Er möchte sich selbstständig machen, denn er fühlt seine Zeit gekommen. Sein Blick ist starr und verschwindet im Schnee, der sich heute, anfangs April vor meinem Fenster erfolgreich vermehrt.
Peter: „Ich möchte endlich die berufliche Unabhängigkeit, ich habe alles im Kopf, aber es ist, als hätte ich Nebelschwaden vor meinen Augen und komme immer und immer wieder von meinem Weg ab. Gestern, als ich mit Ice Tea auf dem Reitplatz stand und wir die Übung für dem Fokus gemacht haben, wurde mir bewusst, dass ich mich zu sehr von unnötigen Sachen ablenken lasse. Du hast gesagt, ich soll den Fokus behalten. Ich dachte, das tue ich doch. Ich realisiere jedoch, ich stehe im dichten Nebel.“
Liz: „Peter zeichne doch bitte auf dem Flipchart ganz unten Dich als Person hin und ganz oben Deinen Fokus/Dein Ziel in einer Wolke. (Peter zeichnet.) Nun liegt eine ganz schöne Distanz dazwischen, richtig?
Peter: „Ja, ziemlich grosse Distanz.“
Liz: „Nun benenne alles, was Dir im Kopf umhergeistert und Dir die Stolpersteine beschert, die Dich im Nebel stehen lassen. Schreibe sie als Stichworte auf und umkreise sie, so als wären es Steine.“
Peter: „Tja, wo soll ich anfangen....“ und beginnt schliesslich die Steine anzubringen, das Blatt füllt sich mit grösseren und kleineren Steinen, 12 an der Zahl.
Liz: „Da sind einige zusammengekommen! Stell Dir vor, Du stehst unten am Bildrand, könntest Du Dein Ziel noch sehen?“
Peter: „Nein, es ist total hinter all den Steinen verschwunden.“
Liz: „Was möchtest Du tun?“
Peter: „Ich muss den ganzen Kram wegräumen, aus dem Weg schaffen! Wie soll das nur gehen, da werde ich nie fertig. Und da kommen sicher noch weitere Hürden dazu!“
Liz: „Da könntest Du recht haben. Du hast jedoch eine andere einfachere und effizientere Möglichkeit, die Dich sicher und schnell weiterbringt.“
Peter: „Ok, soll ich etwas am Fokus, an meinem Ziel ändern?“
Liz: „Nun, ich würde es nicht „ändern“, nur VERändern. Im Moment richtest Du Deinen Fokus, Deine Gedanken und Deine Emotionen vor allem, oder nur auf die Steine, weil Du nichts anderes mehr sehen kannst, vor allem nicht Dein Ziel.“
Peter: „Ja das ist genau so!“
Liz: „Was muss dann mit dem Ziel passieren, damit es wieder sichtbar wird?“
Peter: „Also, wenn ich das Blatt so anschaue, dann muss das Ziel, die Wolke da oben grösser werden, so gross, das ich sie immer sehe, egal wie viele Steine da im Weg liegen.“
Liz: „Das ist es!“
Foto oben: quinten-de-graaf, unsplash
Foto unten: Liz Heer
Publiziert am von Liz Heer